Dieser Frage geht der Beitrag in der September-Ausgabe der Schladminger Post nach. Victoria, Lehrling bei Fliesen Trinker, gibt Einblicke in ihren Arbeitsalltag und erklärt, was ihr an diesem Beruf besonders gefällt.
Der Arbeitstag beginnt für Victoria damit, gemeinsam mit ihren Kollegen alles herzurichten, was auf der Baustelle benötigt wird. Bei neuen Projekten gehören neben den Fliesen oder Platten natürlich auch das nötige Werkzeug sowie Säcke mit Fliesenkleber und Fugenmasse dazu. Geht es zu laufenden Baustellen, ist der Aufwand geringer, da sich das meiste schon vor Ort befindet.
Heute fährt das Team zu einer privaten Badsanierung. Die veralteten Sanitäranlagen wurden bereits entfernt, die Fliesen aus den 1970er Jahren abgeschlagen. Danach wurde der Untergrund gründlich gesäubert und Unebenheiten mit einer speziellen Ausgleichmasse geglättet. Im Anschluss wurde noch ein spezieller Voranstrich aufgetragen, der das Durchdringen von Feuchtigkeit verhindert.
Jetzt kann mit dem eigentlichen Verlegen der Fliesen begonnen werden. Victoria mischt den Fliesenkleber an, der dann zügig mit der Spachtel in Abschnitten auf die Wand (und später auf den Boden) aufgetragen wird. Nun werden die Fliesen vorsichtig in die Masse eingedrückt. Hier ist zügiges, genaues Arbeiten mit viel Fingerspitzengefühl nötig. Damit die Abstände gleichmäßig bleiben, werden Fugenkreuze oder -keile zwischen die Fugenreihen gesteckt. Am Rand eines Raums oder wenn Aussparungen für Anschlüsse benötigt werden, müssen die Fliesen passgenau zugeschnitten oder Bereiche ausgebrochen werden. Das ist knifflig, macht die Arbeit aber auch spannend. Besonders wenn es um spezielle Verlegearten oder das Einarbeiten von Mustern geht. Da der Fliesenkleber vor dem Verfugen erst komplett aushärten muss, kann Victoria diese Arbeiten erst am nächsten Tag abschließen.
Wie der Name schon sagt, geht es beim Platten- und Fliesenlegen um das Verkleiden von Wänden und Böden mit Platten und Fliesen z.B. aus Keramik, (Fein-)Steinzeug oder Naturstein. Neben den oben genannten Arbeiten gehört das Ausmessen der Räume sowie das Ausrechnen des Materialbedarfs zur Arbeit eines Fliesenlegers. Auch Skizzen und Verlegepläne müssen angefertigt werden. Der Fliesenleger ist überall „zuhause“ – in Innenräumen genauso wie auf Balkonen oder Terrassen. Fliesen werden in Privathaushalten ebenso verlegt wie in öffentlichen Gebäuden, in Hotels oder Schwimmbädern. Auch die Fassadengestaltung gehört dazu.
Die dreijährige Lehre ist dual aufgebaut, d.h. dass die praktischen Arbeiten im Lehrbetrieb und auf der Baustelle vermittelt werden, das theoretische Hintergrundwissen in der Berufsschule in Graz.
Handwerkliches Geschick sowie ein gutes Augenmaß sind ebenso von Vorteil wie Kreativität, Teamfähigkeit und körperliche Belastbarkeit. Fliesenleger*innen müssen sauber und genau arbeiten, können in der Gestaltung aber auch ihre Kreativität einbringen. Für das Ausmessen und das Erstellen von Plänen sowie die Berechnung des Materials sind Grundkenntnisse in Mathematik notwendig.
„Jede Baustelle ist anders und es gibt täglich neue Herausforderungen – das gefällt mir.“
Victoria
Lehrling zur Platten- und Fliesenlegerin bei Fliesen Trinker
Mehr Infos zum Lehrberuf Platten- und Fliesenleger gibt es hier »
Original-Beitrag der Schladminger Post öffnen (PDF, 129kB) »